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Sonntag, 22. Februar 2015

[ #Stadtentwicklung ] Wussten Sie, dass die 10.größte Stadt Österreichs zersiedelt ist?

Wussten Sie,
... dass Dornbirn -  die 10.größte Stadt Österreichs - zersiedelt ist?

Mehr Stadt. In Dornbirn sind von 10.561 Gebäuden 9.550 Wohngebäude. Davon werden 7.928 Gebäude nur mit ein oder zwei Wohnungen genutzt. Gerade mal 1.622 beherbergen drei oder mehr Wohneinheiten. 83 Prozent der Gebäude weisen mit maximal 2 Wohnungen eine geringe Dichte aus. Welche Probleme es aus der demografischen Entwicklung ergibt, ist dabei noch nicht einmal bedacht.

In Vorarlberg, das besteht aus 96 meist kleinen Gemeinden, also viel Dorf und Land,  sind von insgesamt  98.469 Gebäuden 75.764 mit ein oder zwei Wohnungen und 12. 668 Gebäude mit mehr als drei Wohnungen. Trotz des weitgehend ländlichen Charakters sind dort mit 85,7 % kaum mehr Ein- oder Zweiwohungshäuser.

Anderswo. Schon in der vergleichsweise erheblich kleineren und damit scheinbar weniger urbanen Stadt Feldkirch sind nur 80 Prozent der Wohngebäude mit nur einer oder zwei Wohnungen belegt. Oder um einen Vergleich aus Anderswo zu holen: Steyr ist die drittgrößte Stadt Oberösterreichs und mit 38.000 Einwohnern die zwölftgrößte Stadt Österreichs. Dort sind von 5.848 Wohngebäuden 3.839 Häuser mit drei oder mehr Wohnungen. Nur knapp 66 % der Häuser sind Ein- oder Zweiwohnungshäuser.

Für die zehntgrößte Stadt Österreichs, Dornbirn,  beweist das einen Mangel an Urbanismus und Wohnungen. Und die Diskussion um Messepark und Innenstadt erübrigt sich schnell, denn für beide Zentren muss der Dornbirner weite Wege in Kauf nehmen, ganz gleich ob mit dem Bus oder dem eigenen Auto. Und bei vollen Einkaufstaschen ist allemal das Auto und nicht das Fahrrad oder der Bus das wahrscheinlichste Verkehrsmittel. Für immer mehr ältere Menschen - die demografische Entwicklung geht auch an Dornbirn nicht vorbei - werden die täglichen Erledigungen zur Qual.

Wohnbau ist Stadtentwicklung. Die stadtplanerischen Aufgaben liegen daher zuerst in der Forcierung des gemeinnützigen Wohnungsbaus in den Zentren, in einer Stadt der kurzen Wege, und nicht in einer Verwaltung der Zersiedelung, des Landschaftsverbrauchs und sinnloser Mobilitätskosten. Wenn man den schon bescheidenen gemeinnützigen Wohnbau an die Ränder verlegt, dann werden die BewohnerInnen nicht nur dort einkaufen wo es für sie am bequemsen erscheint, sie haben auch sinnlose Mobilitätskosten zu tragen. Nicht nur beim Einkauf, auch für ihre täglichen Wege: Zur Arbeit, zu den Behörden, zum Arzt,zu den Sport- und Kulturstätten,  zu Schulen und anderen Einrichtungen.

Das scheint die Stadtpolitik wenig zu interessieren. Auch die nicht, die sonst für ökologische Veränderung stehen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Stadtluft macht frei. ⇢  

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